Projekt - Vielfältige AuenBlicke für die Urdenbacher Kämpe
Mit dem EU-geförderten Projekt "AuenBlicke" wurde das Fauna-Flora-Habitat-Gebiet Urdenbacher Kämpe ökologisch aufgewertet und für Besucher besser erlebbar. Die Biologische Station Haus Bürgel hat dieses Projekt federführend geleitet, das je zur Hälfte aus "Ziel 2"- Mitteln der Europäischen Union und des Landes NRW finanziert worden ist. Als Partner engagieren sich hier die Nordrhein-Westfalen-Stiftung, der das Haus Bürgel und große Teile des Naturschutzgebietes Urdenbacher Kämpe gehören, der Kreis Mettmann, die Stadt Düsseldorf, die Stadt Monheim und die Interessengemeinschaft Haus Bürgel - Urdenbacher Kämpe e.V. . Im Projektzeitraum von September 2012 bis Juni 2015 wurde das Projekt AuenBlicke umgesetzt.
Unter dem Motto "Auen entwickeln" wurde eine Flutrinne vertieft und mehrere Tümpel angelegt. Davon profitieren insbesondere Wasservögel wie der Graureiher und Amphibien. Vielleicht kommt auch irgendwann der Weißstorch als Brutvogel zurück in die Rheinaue.
Viehtränkebrunnen wurden auf verschiedenen Obstwiesen eingerichtet, um die Versorgung des Weideviehs mit Wasser und damit den langfristigen Erhalt der Streuobstwiese zu ermöglichen. Nicht nur die Weidetiere und die Streuobstwiese profitieren davon. Auch der dort lebende Steinkauz wird gefördert, da dieser auf den kurzgefressenen Wiesen leichter Käfer, Raupen und Würmer findet. Auf bisher artenarmen Wiesen am Rhein wurde regionales Saatgut ausgesät. Hierbei können sich nicht nur die Besucher dieser Bereiche über die blühenden Wiesen erfreuen, auch Insekten und Vögel werden durch das neue Blütenangebot angelockt. Durch das Ausbringen von regionalem Saatgut kommt es zu einer Verbesserung der Artenzusammensetzung der artenarmen Grünlandflächen. Wegen der damals dichten Grasnarbe war es für Kräuter schwierig einzuwandern. Um das zu verändern wurden kleine Wiesenflächen gefräst und aktiv Saatgut, welches aus unsere Region stammte, eingesät, um die Wiederansiedlung der einheimischen Wiesenpflanzen zu begünstigen.
Rinder
Apfelbäume
Steinkauz
Im Rahmen des Projektes wurde ein umfassendes Informationsangebot entwickelt. Auf der Grundlage von Befragungen und Zählungen wurde das Wanderwegenetz neu ausgezeichnet. Es wurden Bänke und Ruheplätze eingerichtet, die zum Verweilen und Genießen der Urdenbacher Kämpe einladen. Insgesamt gibt es acht unterschiedlich lange Themenrouten. Eine davon ist als barrierefreie Route "Kämpe inklusiv" entwickelt worden.
Hier ist die Route genau beschrieben, sodass Menschen mit Handicap sich vorab informieren können, ob der Weg oder nur ein Teilstück für sie geeignet ist. Im Bereich Hellerhof wurde 2020 ein bis dahin unbefestigter Wegeabschnitt so befestigt, dass er z.B. mit Kinderwagen befahrbar ist. Dem Besucher stehen nicht nur neue Informationstafeln, sondern auch Audioguides mit ansprechenden Geschichten zur Landschaft zur Verfügung. Diese kann man vor Ort zum Festnetztarif oder auch von zuhause aus
hier abhören und Interessantes zu Steinkauz, Graureiher, Eisvogel und Co. erfahren und warum die Urdenbacher Kämpe nicht eingedeicht wurde. An den Infotafeln weisen kleine Pegelmarkierungen daraufhin, wie hoch z.B. das Hochwasser 1995 im Gebiet stand.
Eine Wanderkarte mit Informationen zu den Routen und deren Besonderheiten ist kostenlos in der Biologischen Station und den umliegenden Gaststätten erhältlich.
Haus Bürgel als außerschulischer Lernort hat von dem EU Projekt enorm profitiert. Auf der Obstwiese gibt es Infos zu den alten Obstsorten und es wurde ein Teich mit Steg und Sitzgruppe für die Umweltbildung angelegt. Für Schulklassen und Kindergruppen heißt ab jetzt: "Auf zur Teichsafari".
2015 wurde entlang des Urdenbacher Altrheins, dem ökologisch wertvollen Herzstück der Urdenbacher Kämpe, ein Naturinterpretationspfad entwickelt. Bei diesem Teilprojekt wurde im Rahmen eines moderierten Workshops, unter Mitwirkung von ca. 30 interessierten Anwohnern an vier Tagen Ideen gesammelt. So haben die Brücken und Bänke Namen bekommen und an den Eingängen laden Tafeln ein, die eigenen Beobachtungen mitzuteilen, wie z.B. "Eisvogel am 1.April Nähe "Garather Brücke"."
Die Schulung der "Auen-Erlebnisbegleiter" ist erfolgreich abgeschlossen. Die zertifizierten Natur- und Landschaftsführer haben in einem 70 stündigen Lehrgang neben Didaktik und Naturschutzrecht die Auenlandschaft und ihre ökologische Vielfalt kennengelernt. Seit 2015 bieten sie ihre
Veranstaltungen an, die von Gruppen gebucht werden können. So gibt es inzwischen auch Angebote für Auen-Kindergeburtstage.