Streuobstwiese - Jäger und SammlerDiaschau
Von der Vielfalt der Obstwiese
Streuobstwiesen mit ihren hochstämmigen Obstbäumen sind aus Sicht der Tierwelt wie eine Mischung aus Wiese und Wald. Dieser besonders vielfältige Lebensraum bietet zahlreichen Tierarten Unterschlupf und Nahrung. In den alten knorrigen Bäumen haben sich oft Höhlen gebildet, die gern von Vögeln, Fledermäusen oder Hornissen besiedelt werden. Der Blütenreichtum auf Bäumen und Wiese zieht eine Vielzahl von Insekten an: ein ideales Revier für Jäger und Sammler verschiedenster Art.
Grünspecht
Blaumeise
Jagdrevier bei Tag und Nacht
Ein Charaktervogel der Obstwiese ist der Steinkauz, der in Baumhöhlen brütet. Er fängt Mäuse und große Insekten, selbst tagsüber. Dabei erkennt er seine Beute am besten, wenn das Gras unter den Bäumen durch Weidetiere kurz gehalten wird.
In der Dämmerung verlässt die Zwergfledermaus ihr Versteck. Zwischen den Baumkronen macht sie
Jagd auf Fluginsekten. Zum guten Ton der Obstwiesen gehört auch der lachende Ruf des Grünspechts. Oft sitzt er im Gras und harpuniert mit der Zunge Ameisen.
Sammeln rund ums Jahr
Zur Obstblüte im Mai ist die Luft auf den Streuobstwiesen vom Summen der Bienen und Hummeln erfüllt. Sie sammeln Pollen und Nektar und sorgen gleichzeitig für guten Fruchtansatz bei den Bäumen. Im Sommer suchen Vogeleltern – von der Blaumeise bis zum Gartenbaumläufer – an Zweigen und Stämmen nach Raupen für den Nachwuchs. Ein herbstliches Sammelerlebnis für Sie und Ihre Familie sind die beliebten Ernte-Aktionen der Biologischen Station auf den Streuobstwiesen der Kämpe! Was Sie nicht aufgelesen haben, genießen Schnecke, Maus und Igel. An den winterlich kahlen Bäumen klopft der Buntspecht noch Insekten aus der Rinde.
Auen-Nutzpflanze
Die knorrigen Kopfweiden erzählen von alten Zeiten, als die Bauern Weidenäste noch als Schaufelstiele, Bohnenstangen oder Brennholz nutzten. An der Schnittstelle trieben die Weiden immer wieder aus und der Stamm verdickte sich mit der Zeit zum "Kopf".
Kopfweiden -
Nutzpflanze der Auen
und Feuchtgebiete
Rettender Schnitt
Ohne regelmäßigen Schnitt werden Kopfweiden "kopflastig" und brechen auseinander. Deshalb werden die prächtigen Exemplare in den Urdenbacher Kämpen etwa alle fünf bis zehn Jahre von der Jägerschaft und ehrenamtlichen Naturschützern "geschneitelt".
Hohlköpfe erwünscht
Das weiche Weidenholz wird im Kopfbereich leicht morsch. Darin verbringen viele Käfer, Schmetterlinge und Wildbienen ihre Larvenzeit. Baumhöhlen werden gern von Steinkauz und Fledermausarten genutzt. Selbst eine ganz hohle Weide lebt noch weiter.